Cyber Command nimmt offiziell den Betrieb auf

Das US Cyber Command, eine Dienstelle für den "Cyber-Krieg" und den Schutz kritischer Infrastrukturen, erreichte heute die "volle operative Stärke" und nahm offiziell seinen Betrieb auf. Eigentlich hatte das Cyber Command schon eher in Dienst gehen sollen. Aufgrund von organisatorischen Problemen und der Schwierigkeit, geeignete Mitarbeiter zu rekrutieren, verzögerte sich dies jedoch.

General Keith Alexander, der Vorsitzende des Cyber Command - sowie des umstrittenen technischen Geheimdienstes NSA-, zeigte sich zum offiziellen Start seiner Dienststelle enthusiastisch. Er sagte, das Internet (von ihm "Cyberspace" genannt) sei elementar wichtig für den Lebensstil der US-Bevölkerung und mit Hilfe des Cyber Command würden Bemühungen zum Schutz dieser Ressource koordiniert. In diesem Bereich gab es zuvor laut mehreren Expertenberichten erhebliche Defizite.

Das Cyber Command soll andere Behörden - vor allem die NSA und das Heimatschutz-Ministerium - bei Aufgaben, die die IT-Sicherheit betreffen, unterstützen. Zudem soll die Dienststelle bei diesem Thema auch mit dem privaten Sektor eng zusammenarbeiten. Ob daneben auch offensive Aufgaben, also die Durchführung eigener Cyber-Angriffe, durchgeführt werden sollen, ist nach wie vor umstritten. Es gilt aber als relativ gesichert, dass das Cyber Command über entsprechende technische Möglichkeiten verfügt.

Der Cyberwar und der Schutz sogenannter kritischer Infrastrukturen sind in den USA - noch mehr als in den meisten anderen Ländern - ein wichtiges und kontroverses Gesprächsthema. Insbesondere der aktuelle US-Präsident Barack Obama misst diesem Thema eine erhebliche Wichtigkeit zu. Gegner entsprechender Pläne befürchten, dass durch die Etablierung von Strukturen wie dem Cyber Command die staatliche Kontrolle im Internet zunehmen wird und dass dies eine Einschränkung individueller Freiheiten bedeutet.